Konzertbericht ElbRiot 2025

Was damals noch nicht das Ende der Straße war, ist heute zurück mit einem Knall. Und ja Kissin‘ Dynamite waren zurück auf dem Hamburger Großmarkt. Unfassbar, aber es ist tatsächlich schon drei Jahre her ist, dass sie das letzte Mal diese Bühne rockten. 

Auch dieses Jahr waren Gottschi und ich wieder dabei. Nur diesmal mussten wir uns nicht erstmal suchen und rausfinden, wer wir sind. Bei über 10.000 Menschen gar nicht so leicht. Vor Ort wurde schnell klar: Hier hat sich was verändert. Was vor drei Jahren ein gefühlt endlos langer Weg entlang der Elbe war, war dieses Jahr, auf der gegenüberliegenden Seite, Haupteingang. Hier trafen sich gutgelaunte Pyromaniacs und welche, die es vielleicht noch werden. Von den Pyromaniacs waren Annika, Gottschi, Anni, Michaela, Björn und Ina (allesamt mit Begleitung und weiteren Freunden der harten Musik unterwegs. Das gute Wetter blieb uns treu. Strahlender Sonnenschein, auf den wir glücklicherweise mit Sonnencreme und KD-Caps vorbereitet waren. Soll nicht heißen, dass wir es beim letzten Mal nicht waren, denn das waren wir. Der angekündigte Regen war nicht mal in ganz weiter Ferne zu sehen. 

Eröffnen durfte dieses Jahr die Band „Siamese“. Die dänische Rockband aus Kopenhagen ließ es ordentlich krachen und heizte die Stimmung richtig ein. 

Nach einer kurzen Verschnaufpause erklang ein tiefes Gitarrenriff, welches die Aufmerksamkeit zur Bühne zog. Der Krähendämon Malphas hatte nun das Publikum unter seiner Kontrolle und zerlegte mit aller Kraft die Bühne. Naja, vielleicht war es nicht ganz ein Dämon, sondern eine dreiköpfige Band aus Berlin. Future Palace wussten genau wie sie die Menge für sich gewinnen konnten. Mit Songs wie „Dreamstate“, „Uncontrolled“, „“Decarabia“ und vielen mehr legten sie Messlatte immer höher und höher. Jeder Song verleitete einfach zum Mitmachen. Für Gottschi die absolut positive Überraschung des Festivals, welche Stimmen diese kleine Frau aus Ihrem Körper holt, sucht schon Ihresgleichen.

Die australischen Punk Rocker „The Chats“ gaben Vollgas, was bei der Art von Musik auch gar nicht anders möglich ist. Die Mischung der Bands auf einem Festival macht ein Festival aus. The Chats bedienen eine Niesche, die uns vorher nicht wirklich bekannt war. Alles andere ist natürlich Geschmackssache.

Smash into Pieces brachte die Stimmung auf ein neues Level. „Burn away“- die Band nahm ihre Textzeile wohl sehr ernst, als sie die Feuerkanonen entfachen. Mit ordentlicher Temperatur wurde gefeiert, was das Zeug hält. Bei Songs wie „Let me be your Superhero“ und „Six feet under“ kamen schon einige Stimmen an ihre Grenzen. Aber der größte Endgegner „Heros are Calling“ hatte sie alle erwischt. Glücklicherweise gab es zwischen den Bands immer wieder kurze Pausen. Für einige Zuschauer, die die Band nicht kannten, war der Schlagzeuger und bekannte DJ APOC ein Highlight. Seine Maske mit dem Bandlogo als Gesicht leuchtete in vielen verschiedene Farben passend zu der Stimmung des Songs. Auch besonders schön mit anzusehen war die vollständige Genesung von Gitarrist Benjamin, der vor wenigen Monaten von der Bühne stürzte. Dummerweise lernte er nicht aus seinen Fehlern, als er dem Bühnenrand immer wieder näher kam. Aber die liebevolle Fürsorge seiner Bandkollegen zog ihn immer wieder zurück in die Mitte. 

Nun war es soweit… ein Knall ertönte… ein Gitarrenriff begann… zwei Schläge auf die Drums 

Dann standen sie da: Kissin‘ Dynamite zeigten wie sehr sie Back (zurück) auf dem ElbRiot sind. Ohne Pause mit einem sauberen Übergang ging es zum nächsten Song über. Als Hannes bei „DNA“ zum Springen aufforderte, kamen eher gemischte Gefühle hoch. Man wollte so gerne mitmachen, aber leider war es dafür einfach zu heiß und irgendwie fühlte es sich auch so an, als wären unsere Schuhe auf dem heißen Asphalt kleben geblieben. Glücklicherweise erkannten die Jungs das Dilemma und zeigten vollstes Verständnis. Schließlich liegt ihnen das Wohl ihrer Fans am Herzen. Wie sich zeigte, stiegen die Temperaturen auch auf der Bühne, was Hannes auch wohl etwas zu schaffen machte. Als gute Fangemeinde und guter Bandkollege will man auch nur helfen, wenn man jemandem zum Ausziehen motiviert. Hannes bemerkte die wie besorgt wir alle waren, also tat er das einzig Richtige. 😉Er zog sich aus. Nein nicht komplett, also manche Geheimnisse sollte man schon noch für sich behalten. Das Oberteil reichte vollkommen aus. Natürlich gab keinen Grund zur Besorgnis. Aber als Frau lässt man sich einen oberkörperfreien Rockstar doch nicht entgehen. 😉 (als lustiger Scherz gemeint)

Dass wir als Rock und Metalcommunity zusammenhalten, wurde mal wieder gezeigt, als Hannes sich bei „You’re not alone“ mit seinem Boot durch die Menge treiben ließ. Er strahlte mal wieder wie Kind am Weihnachtsmorgen. Nur leider haben alle Routen mal ein Ende, auch wenn die Jungs es anders singen. Zum Schluss wurden  alle Gläser erhoben und auf einen tollen Abend angestoßen. 

Nachdem die fast 30 Grad der prallen Sonne auf dem glühenden Asphalt so langsam seine Spuren hinterließ, kann ich leider nichts zum Live-Auftritt des ehemaligen Slayer-Gitarristen „Kerry King“ schreiben. Aber weil wir nichts und niemanden ausschließen wollen, habe ich mal recherchiert und mir die Songs angehört. 

Nach der Auflösung von Slayer 2019 wurde es dem Gitarristen Kerry King wohl zu ruhig, woraufhin er sein eigenes Projekt im Jahr 2024 an den Start brachte. Beim Reinhören stellt man fest, dass er sich dem Genre treu geblieben ist, aber auch viele Parallelen zu seinem früheren Projekt herausstechen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass seine früheren Mitglieder dabei mitmischen oder ob Kerry King sich wirklich wie seine frühere Band anhören möchte. Egal. Fact ist, die Songs sind auf jeden Fall das Reinhören wert. Richtig schöner Trash Metal, der an die früheren Zeiten erinnern lässt. Bisher konnte ich nur herausfinden, dass ein Album veröffentlicht wurde. Über ein weiteres ließen sich keine Informationen finden, bleibt nur abzuwarten.

Kaum zu übersehen waren die größten Gruppen des Festivals Trash-Metal-Fans in Slayer und Kreator T-Shirts oder aber jüngere Fans in Papa Roach Shirts. Wir befanden uns also in bester Gesellschaft und weiter geht es mit einer der bekanntesten und ältesten Trash-Metal Bands Deutschlands, brauchten Kreator das Publikum gar nicht erst von sich überzeugen. Die vier Ruhrpottler boten mit ihrem Bühnenbild und Show viel fürs Auge.

Wo wir gerade beim Thema prägende Band sind. Der Headliner des Abends war niemand Geringeres als Papa Roach. Eine der Bands, die den Rock/Nu-Metal des 21. Jahrhunderts neu definiert haben. Mit ihrem derzeit aktuellen Hit „Braindead“, dessen Videoprämiere auf dem Holy Ground des Wacken Open Airs stattfand, begannen sie ihre Show. Die Kalifornier hauten einen Hit nach dem anderen raus und nichts stand mehr still. 

Aber nicht nur Party und Feiern standen auf der Tagesordnung. Die Band nahm sich einen Moment, um allen zu ehren, die von gegangen waren. Einen Moment der absoluten Stille fegte über das Gelände, sodass nur das Rauschen der Elbe deutlich hörbar war. Ihnen ist es wichtig, dass wir niemanden vergessen, dessen Erinnerung und Liebe in uns steckt. Frontmann Jacoby Shaddix erwähnte den gerade erst verstorbenen Ozzy Osbourne, aber auch Chester Bennigton und nutzte dies als Überleitung, um auf ein wichtiges und für einige Menschen auch kritisches Thema, der Depression, aufmerksam zu machen. Als jemand, der selbst damit zu kämpfen hat, ist es ihm wichtig den Leuten zu vermitteln, dass dies keine Schwäche sei. Er und selbstverständlich auch der Rest der Band baten liebevoll darum, sich Hilfe zu holen, bevor einem die Energie fürs Kämpfen ausgeht. 

Jetzt wird die Überleitung echt schwer, aber ich (Annika) versuche es mal genauso zu machen wie Jacoby. Er hat es schließlich auch geschafft, die Menge wieder in Stimmung zu versetzen. Wo sind die Nu-Metaller unter euch?

„Are you ready?

This place inside my mind
A place I like to hide
You don’t know the chances
What if I should die?“ 

Immer noch nicht aufgeheitert? Gut, dann hau ich mal den nächsten raus.

„Come wit‘ it now
Come wit‘ it now

The microphone explodes, shattering the molds
Either drop the hits like De La O or get the fuck off the commode
Wit‘ the sure shot, sure to make the bodies drop
Drop and don’t copy yo, don’t call this a co-op“

Waaass? Immer noch nicht? 

„Wake up (wake up)
Grab a brush and put a little make-up
Hide the scars to fade away the shake-up (hide the scars to fade away the )“

Wer es nicht erkannt hat:

  1. Blind von Korn
  2. Bulls on Parade von Rage Against the Machine
  3. Chop Suey von System of a Down

Gebt ihr habt die Textzeilen auch gesungen 😉

Und weil es schön war:

„Cut my life into pieces, this is my last resort “

Wer sich den Musikmix anhören möchte, kann gerne auf folgenden Link kicken. Leider ist die Aufnahme nicht vom Elbriot, aber der Mix ist derselbe.  ⬇️

 

Bericht und Fotos von Annika und Gottschi