
Eigentlich war ich mir gar nicht sicher, ob ich überhaupt zum Tollrock Festival nach Schmidt fahren sollte, denn ich würde dort das erste Mal komplett alleine sein. Gleichzeitig wusste ich aber, dass es eine geile Show werden und ich es bereuen würde, nicht gefahren zu sein. Also machte ich mich am frühen Samstagnachmittag auf den Weg ins knapp zwei Stunden entfernte Schmidt.
Dort angekommen stellte ich zu allererst fest, dass die Anschrift „schöne Aussicht“ ihrem Namen alle Ehre macht. Der weitläufige Blick über die Felder und Wälder der Eifel ließ mich einen Moment innehalten.
Direkt zu Beginn bemerkte ich, wie Recht Kissin’Dynamite mit „You’re not alone“ haben. Denn viele, die ich in meinem Leben noch nie zuvor getroffen hatte begrüßten mich mit einem herzlichen „Hi“ und die Sorge, es könnte irgendwie komisch sein, komplett alleine auf ein Festival zu gehen, war wie weggeblasen. Es war, als wären alle eine große Familie.
Als ich um kurz nach 17 Uhr das Festivalgelände betrat, begann gerade die Stagetime von Saint City Orchestra, die mit ihrem Irish Punk Rock direkt gute Stimmung verbreiteten. Nachdem ich mich zu den Klängen von Akkordeon und Violine auf dem Gelände umgeschaut und mich gestärkt und mit Wasser versorgt hatte, machte ich mich langsam auf den Weg Richtung Bühne. Obwohl es bereits relativ voll war, konnte ich mich mühelos recht weit nach vorne stellen, was mich fast noch mitten in einen Moshpit beförderte.
Nach knapp 90 Minuten war die Show beendet und die Menge vor der Bühne wechselte fast komplett. Mein Glück, denn so konnte ich mir einen Platz in der ersten Reihe sichern. Als aus den Boxen „Nothing but a good time“ ertönte, wusste jeder, der schon einmal eine Kissin’Dynamite Show besucht hat, dass es jetzt gleich los geht.
Mit dem Set der Back with a Bang Tour im Gepäck und einem ebensolchen Knall nebst Konfettiregen betraten die Jungs mit dem gleichnamigen Song die Bühne und die Menge war sofort „on fire“.
In alter Kissin’Dynamite Manier wurde gehüpft, geklatscht und mitgesungen und die Jungs konnten die Erfahrung machen, dass auch, wenn es noch hell ist, ein Lichtermeer wunderschön ist.
Nachdem einige Konzertbesucher nach einem Crowd dive von der Security freundlich nach draußen befördert wurden, konnte es sich Hannes natürlich nicht nehmen lassen, auch hier mit seinem Schlauchboot durch die Menge zu schippern.
Zum Abschluss erhoben wir alle zu „Raise your Glass“ noch einmal unsere „Gläser“ und verabschiedeten die Band gebührend mit einem gewaltigen Chor. Ich kann nur sagen, es war wie immer ein Fest und ich habe keine Sekunde bereut, allein gefahren zu sein.